Wie wird ein Alphorn hergestellt?
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Ich hoffe,
dass ich mit dieser kleinen Beschreibung Ihren Wissensdurst
stillen und Ihnen dieses berühmte Instrument näherbringen
kann, das die ländliche Seele so wunderbar widerspiegelt.
Die tiefen Vibrationen des Horns sind Ausdruck einer oftmals
einfachen Musik, die auf Dorffesten gespielt wird oder in
aller Abgeschiedenheit fernab vom Alltagstrubel ertönt. Sein
Klang bringt die Gegebenheiten, die Bedingungen und die
Anforderungen des Lebens in den Alpen, diese Freude und
diese Nostalgie in einzigartiger Weise zum Ausdruck.
Alphorn und Büchel sind Blasinstrumente, bei denen eine
Luftsäule in Schwingungen versetzt wird. Meistens spielen
die Bläser in Fis oder F, aber es gibt auch Instrumente in
C, H, Dis usw. Je kürzer das Horn ist, desto schwieriger ist
es zu spielen.
Da es keine Ventile, Klappen oder Löcher hat, können nur
einfache Töne erzeugt werden. Diese entstehen durch die
Schwingungen der Lippen am Mundstück, die durch die
Luftsäule in dem Horn übertragen werden (340 cm in Fis). |
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Wer das Instrument
beherrschen will, muss seine Lippen virtuos zum Vibrieren
bringen können, denn nur so lassen sich die verschiedenen
Register spielen und melodische Töne erzeugen. Schwingt die
Luftsäule als Ganzes, erklingt der Grundton.
Schwingt sie in zwei Teile geteilt, ist die Oktave des
Grundtons zu hören usw. Die Töne, die dabei entstehen,
heissen Naturtöne.
Nur das Alphorn ist so klanggewaltig, dass es ein ganzes
Alpental mit seinen Klängen erfüllen kann:
Es hat eine Fernwirkung von bis zu 8 km! Da dem
Alphornbläser nur Naturtöne zur Verfügung stehen,
kann er nicht alle Melodien spielen.
Die Töne werden meist gebunden gespielt, wie bei einem
langsamen
Singsang,während beim Büchel lebhaftes,
rhythmisches Stakkato im Vordergrund steht, das an
Signalhörner und
die alten Postautos erinnert. |
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Das Alphorn ist
ein Hirteninstrument. In prähistorischer Zeit haben es die
umherziehenden Hirten von Zentralasien nach Europa und in
unsere Berge gebracht. Von Island zu den Pyrenäen, von den
Vogesen zu den Alpen und bis zu den Karpaten, von
Skandinavien bis Zentralafrika, Südamerika und Australien –
die Hirtentrompete ist fast überall auf der Welt zuhause.
Nach einem römischen Mosaik aus Boscéaz bei Orbe spielten
auch die Helvetier vor rund zweitausend Jahren das
Instrument. Kleine Anekdote am Rande: 1661 wurde ein
Wanderhirte aus Eggiwil vor Gericht gebracht, weil er mit
seinem Alphorn die nächtliche Ruhe störte. 1653 wurden die
Bauern im Entlebuch mit dem Horn zum Aufstand gerufen. Im
17. Jahrhundert bettelten umherziehende Alphornbläser in den
Städten um Essen. Im 18. Jahrhundert geriet das Instrument
mit der zunehmenden Unterdrückung der Volkskultur mehr und
mehr in Vergessenheit.
Ab Ende des 18. Jahrhunderts, als die Leute ihre Reisefreude
entdeckten und die Alpen zu einem beliebten Ziel wurden,
fanden sich in den Reisetagebüchern etliche Hinweise auf das
Alpenhorn. Jean-Jacques Rousseau machte das Instrument in
ganz Europa bekannt, als er dessen dramatische Wirkung auf
die Moral der Schweizer Soldaten im Ausland beschrieb: « Der
berühmte Kuhreihen ….so sehr geliebt von den Schweizern,
dass er unter Androhung der Todesstrafe nicht bei den
Truppen gespielt werden durfte, weil diejenigen, die ihn
hörten, in Tränen ausbrachen, fahnenflüchtig wurden oder zu
Tode kamen… » |
Einst wurde für
die Herstellung des berühmten Horns ein bereits «
vorgeformter » Stamm der Rottanne verwendet, was heute auch
manchmal noch praktiziert wird. Die gebogene Form ist darauf
zurückzuführen, dass sich die junge Tanne unten am Stamm
biegt, wenn der Schnee an den Hängen gegen den Baum drückt.
Nach dem Fällen muss der Stamm lange liegen, damit das Holz
trocknet. Nach einer weiteren Ruhephase wird er schliesslich
mit Hohlmeissel, Beil, Hobel und anderen Werkzeugen
bearbeitet. Diese Hörner werden nicht zerlegt, oder
allenfalls in zwei Teile, im Gegensatz zu den drei Teilen,
aus denen das Alphorn heutzutage besteht. |
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Und jetzt
erfahren Sie, wie man Alphörner heute herstellt! |
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